Impostor-Syndrom oder die Angst, eine Hochstaplerin zu sein
Impostor-Syndrom oder die Angst, eine Hochstaplerin zu sein
Kennst Du das?
„Ich bin nicht gut genug für diese Aufgabe.“, „Dass ich diesen Job oder Auftrag bekommen habe, das war pures Glück. Die Person mochte mich einfach,“ „Das ist reiner Zufall, dass das so gut und reibungslos funktioniert hat. XY hat mir dabei geholfen.“, „Für diesen Job bin ich nicht qualifiziert genug. Andere können das viel besser als ich.“
Kennst Du solche Gedanken? Kommen sie Dir bekannt vor? Denkst Du sie vielleicht sogar mehrmals in der Woche oder mehrmals am Tag?
Dass jede von uns einmal den einen oder anderen einschränkenden Glaubenssatz in sich trägt, ist völlig normal. Wenn dies allerdings gehäuft, vielleicht sogar täglich Programm ist, dann kann dies für die persönliche Weiterentwicklung der betroffenen Person sehr einschränkend sein.
Besonders Frauen tragen zweifelnde Gedanken mit sich herum. In meinen Ausbildungen, Coachings und Trainings steht die Auflösung kleinhaltender Glaubenssätze auf der Tagesordnung. Mich begeistert es, Frauen in ihre weibliche Kraft und Selbstermächtigung zu bringen, sodass Frauen mit Impostor-Gefühlen optimal bei mir aufgehoben sind.
Erkennst Du Dich wieder? Dann bleibe unbedingt dran und lies weiter, denn es könnte sein, dass Du vom sogenannten Impostor-Syndrom, auch Hochstapler-Syndrom genannt, betroffen bist.
Impostor-Was?
„Impostor bedeutet Blender, Schwindler, Hochstapler.“
Unter dem Impostor-Syndrom versteht man ein Phänomen bei dem betroffenen Menschen ihre Erfolge trotz offensichtlicher Beweise als Glück oder Zufall ansehen. Sie erkennen ihren Erfolg nicht aufgrund ihrer Fähigkeiten an. Obwohl sie von Kollegen oder Kunden für ihre Arbeit geschätzt und gelobt werden, leben sie in der ständigen Angst, es nicht verdient zu haben und als Hochstapler entlarvt zu werden.
Erstmals wurde das Impostor-Syndrom von den beiden Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes Ende der 1970er Jahre näher beleuchtet und empirisch nachgewiesen. Die beiden Wissenschaftlerinnen fanden dieses Phänomen besonders bei erfolgreichen Frauen vor, die hervorragende Leistungen ablieferten, gut ausgebildet waren und für ihre Arbeit sogar Auszeichnungen erhielten. Dennoch konnten diese ihren Erfolg nicht anerkennen.
Im Mittelpunkt des Impostor-Syndroms stehen starke Selbstzweifel und die Überzeugung, nicht gut genug zu sein. Menschen mit Impostor-Gefühlen sehen ihre eigenen Erfolge nicht als Folge ihrer Fähigkeiten an und können diese nicht für sich internalisieren. Das hat zur Folge, dass sie mit jedem neuen Erfolg noch mehr an sich zweifeln und immer größere Ängste aufkommen, als Hochstapler enttarnt zu werden. Sie sind absolut davon überzeugt, dass sie von ihrem Umfeld überschätzt werden. Lob und Komplimente können sie nicht annehmen. Ein Teufelskreis beginnt.
Interessanterweise können sie Misserfolge sehr wohl internalisieren. Die Gründe für das Scheitern sehen sie ganz eindeutig in ihrer eigenen Person und ihren fehlenden Fähigkeiten. Kritik wirft sie aus der Bahn.
Das Impostor-Syndrom ist keine offizielle Krankheit, weshalb das Wort „Syndrom“ wie ich finde hier irreführend sein kann. Es handelt sich vielmehr um eine Ansammlung von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen, auf die ich im Folgenden gleich eingehe.
Die Ursachen für das Entstehen des Impostor-Syndroms sind vielfältig. Nicht nur bestimmte Persönlichkeitsmerkmale lassen Impostor-Gefühle aufkommen. Sie lassen sich auch auf Erfahrungen in der Kindheit und durch Prägungen von Bezugspersonen zurückführen.
Eigenschaften von Menschen mit Impostor-Gedanken
Perfektionismus „Ich gebe immer 110%.“
Das Streben alles perfekt zu machen, ist per se in Ordnung. Es wird allerdings zwischen dem funktionalen und dysfunktionalen Perfektionismus unterschieden. Menschen mit funktionalem Perfektionismus wollen immer ihr Bestes geben und erwarten dies auch von anderen. Schwierig wird es, wenn die Ansprüche an sich selbst unrealistisch hoch sind und panische Angst entsteht, Fehler zu machen oder zu versagen. In diesem Fall sprechen wir von dysfunktionalem Perfektionismus.
Introversion „Ich brauche genügend Zeit für mich.“
Wohin richtet der Mensch mit Impostor-Phänomen seine Aufmerksamkeit? Extrovertierte lieben es mit anderen Menschen zusammen zu sein und ziehen hieraus ihre Energie. Introvertierte richten ihren Blick nach innen. Sie schauen auf die Bedeutung von Erlebnissen und benötigen Zeit mit sich allein um aufzutanken. Am liebsten machen sie die Dinge mit sich selbst aus. Was glaubst Du, wer eher zu Selbstzweifeln neigt? In dem „Mit-sich-selbst-Sein“ liegt die Krux. Da introvertierte Menschen mehr in ihrer eigenen Gedankenwelt sind und ihnen Feedback von außen fehlt, sind sie anfälliger für ihre inneren kritischen Stimmen. Hierbei kommt es oft zu einer Verzerrung von Selbst- und Fremdwahrnehmung. Sie schenken ihren eigenen Gedanken mehr Bedeutung als der Meinung von anderen.
Neurotizismus „Ich mache mir schnell Sorgen und sehe Gefahren.“
Der Neurotizismus beschreibt die emotionale Stabilität, also wie gut ein Mensch mit inneren und äußeren Anforderungen zurechtkommt. Die Ausprägung geht hier von ängstlich-labil bis selbstsicher-stabil. Personen mit einem hohen Neurotizismus-Anteil reagieren emotional, neigen zu negativen Empfindungen und Gedanken und fühlen sich schnell verletzt und gestresst. Sie grübeln häufig über Ängste und Ärger, sind sensibel und empfindsamer als andere. Menschen, die eher in Richtung ängstlich-labil tendieren, schenken ihren selbstzweifelnden Gedanken mehr Bedeutung als Personen, die selbstsicher sind. Sie neigen dazu, sich selbst die Schuld für bestimmte Ereignisse zu geben und die Fehler bei sich zu suchen. Dies wiederum mindert ihr Selbstwertgefühl.
Geringe Selbstwertschätzung „Das, was ich kann, können alle anderen auch.“
Der Selbstwert bestimmt, wie wir uns empfinden, was wir uns zutrauen und wie wir mit uns selbst umgehen. Gleichzeitig geht es auch um unser Verhältnis zu anderen Menschen und wie wir mit ihnen in Beziehung treten. Es gibt unterschiedliche Bereiche aus denen wir unseren Selbstwert ableiten können: z.B. Karriere, Aussehen, Beziehung, soziale Fähigkeiten oder Anerkennung von anderen. Menschen mit niedrigem Selbstwert neigen zur Selbstkritik und suchen die Ursachen für Fehler oder Scheitern immer bei sich selbst.
Du trägst Impostor-Gefühle in Dir? – Du bist nicht allein!
Hast Du Dich vielleicht hier und da wiedererkannt? Fühlst Du Dich vielleicht sogar enttarnt? Dann lass Dir sagen, Du bist nicht allein. Wusstest Du, dass selbst große Persönlichkeiten wie Kate Winslet, Tom Hanks oder Michelle Obama davon betroffen sind?
Aus dem Teufelskreis ausbrechen
Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt aus dem oben genannten Teufelskreis auszubrechen und in Deine Selbstermächtigung zu kommen.
Mehr dazu erfährst Du in meinem nächsten Blogartikel, in dem ich Dir zahlreiche Tools aus dem Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) zeige, die Du im Umgang mit dem Impostor-Syndrom anwenden kannst. Wenn es Dich schon vorher ruft, dann vereinbare gerne mit mir ein unverbindliches Klarheitsgespräch und wir schauen gemeinsam, wie ich Dich bestmöglich unterstützen kann.
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